Wir alle kennen sie und wir alle lieben sie: Die bunten Klemmbausteine aus Dänemark. Dennoch gibt es einen Elefanten im Raum, der angesprochen werden muss: Der Frust mit dem Lego Sticker!

Mein Frust mit den Lego Stickern

Ich bin ganz ehrlich: Ich kann es einfach nicht glauben. Ich kann es einfach nicht verstehen und ich kann es vor allem nicht akzeptieren. Man zahlt für ein brandneues, wirklich schönes und designtechnisch absolut durchdachtes Set von LEGO 200 Euro – ein recht happiger Preis für „ein paar Plastiksteine“, aber natürlich ist Wert immer relativ und subjektiv. Mir ist ein gutes LEGO-Set 200 Euro wert. Das Simpsons-Haus? Großartig! Die Slave I von Star Wars? Immer wieder gerne! Das Haus der Familie Byers aus Stranger Things? OH MEIN GOTT! Ich liebe LEGO und ich liebe all diese Sets, die ich auch bei mir in meinem Sammelzimmer stehen habe.

Was ich allerdings nicht liebe ist diese unschöne Angewohnheit, immer mehr Sticker in diese Sets zu legen. Ich könnte diesen Blogpost mit einer einzigen Frage an dieser Stelle auch direkt wieder beenden, weil mit dieser Frage alles gesagt wäre: WARUM LEGO? WARUM? Aber da es hier vermutlich keine Antwort geben wird, muss ich meinem Frust einfach mal freien Lauf lassen.

„Das darf doch einfach nicht wahr sein!“ – mit diesen Worten habe ich mein LEGO UCS-Set von der Slave I (Preis: 200 Euro) fertig gestellt. In erster Linie natürlich, weil es ein unfassbar schönes Set und gerade für Fans von Star Wars einfach eine Augenweide ist. Allerdings nicht nur wegen der tollen Klemmbausteinkonstruktion – sondern auch, weil im letzten Schritt die ikonische „Infoplatte“ zusammengestellt wird, mit denen alle größeren LEGO-Sets vitrinentauglich gemacht werden. Denn nein – LEGO liefert hier keine schöne vorgedruckte Platte, nein: LEGO liefert eine Platte und einen Sticker.

„Na das ist doch toll! Dann kann ich nicht nur Steine aufeinander setzen, sondern auch noch etwas kleben!?“ – NEIN! Das ist NICHT toll! Das sieht nämlich leider sehr schnell sehr unschön aus! Entweder ist der Sticker schief, leidet unter unschönen Blasen oder ist vielleicht direkt auf einem komplett falschen Untergrund / in falscher Ausrichtung aufgeklebt worden. Ich gebe zu: Der letzte Punkt fällt in die Kategorie „Das ist schon sehr dämlich“ – aber es kann einfach passieren und bei 200 Euro möchte ich nicht „bestraft“ werden, wenn ich mich dämlich anstelle. Das spricht gegen das gesamte Konzept hinter LEGO, dank dem man Fehler einfach und unkompliziert jederzeit korrigieren kann.

Was auch immer der Grund sein mag, warum man das Aufkleben von einem Sticker vermasselt hat: Der Ärger ist in jedem Fall groß, denn mit dem Ergebnis muss man dann einfach leben. Ich finde es einfach absolut belastend, wenn man 200 Euro (oder 799,99 Euro für den großen Millenium Falken) bezahlt, nur um den Gesamteindruck automatisch schmälern zu müssen. Man kann einen Sticker nicht perfekt kleben – das ist einfach nicht möglich oder einfach riesiges Glück. Klar – man kann es nahezu perfekt machen oder zumindest so, dass es einen selber nicht stört. Aber ist das ein angemessener Anspruch bei solchen Preisen?

Ich sage: NEIN! Warum kann LEGO die Steine nicht einfach bedrucken? Warum müssen wir händisch Sticker aufkleben und uns immer wieder über schiefe Aufkleber und / oder Blasen ärgern? Am meisten triggern mich die Sets, die neben den unzähligen LEGO Aufklebern auch noch bedruckte Steine mitliefern. Hier sagt einem LEGO regelrecht: „HA! Schau mal! Wir können Steine wunderschön bedrucken und somit für die Ewigkeit ein grandioses, perfektes Bild garantieren! Aber freu dich nicht zu früh – wir haben noch 30 Sticker mit ins Paket gepackt, damit das Gesamtbild von deinem Set nicht zu perfekt ausfällt!“.

Hier kommt direkt das nächste Problem: Die 30 Sticker sind nicht einmal übertrieben. Mein aktuellstes Set – was mich auch letztendlich zu diesem Post hier bewegt hat – ist das ansich wunderschöne Byers Haus aus Stranger Things. Designtechnisch ist es einfach eine Wucht – die Details sind grandios, der Aufbau macht Spaß und es gibt auch wirklich ein, zwei sehr schön bedruckte Teile, wie zum Beispiel die gruselige „Spinnenwesen-Zeichnung“ von Will auf dem Dachboden.

Was es aber auch gibt sind knapp 30 Sticker – mal größer und mal kleiner. Mal „nette Dekospielerei“ und mal „absolut entscheidend für den Gesamteindruck vom Set“. Falls jetzt die Frage aufkommt, wie es denn so mit den Stickern lief: Durchwachsen! Die meisten Sticker sind relativ klein und somit weniger „fehleranfällig“. Ich bin der Meinung, dass ich die Aufkleber recht gut und gerade geklebt habe – auch von der ikonischen Buchstabenwand im Wohnzimmer war ich sehr überzeugt…

… bis ich am Ende, nachdem das gesamte Set dann endlich stand und ich extrem stolz war, feststellen durfte: „Ach cool, genau in der Mitte befindet sich eine Blase“. Set fertig – Stimmung getrübt. Interessanterweise befindet sich auch auf der Buchstabenwand der „Upside Down“-Welt ebenfalls eine Blase an exakt dem gleichen Buchstaben. Warum? Weil genau an dieser Stelle die von mir beklebte Plastikplatte ein winziges Loch / eine kleine „Aushöhlung“ hat. Warum? Wahrscheinlich aus produktionstechnischen Gründen, fair enough. Aber am Ende des Tages bleibt der Fakt, dass es sich hierbei um eine „Sollbruchstelle“ für Sticker handelt, was extrem frustrierend ist!

Ich habe mir im Nachgang diverse YouTube-Reviews zu dem Set angeschaut und gemerkt, dass in zwei von drei Videos „witzigerweise“ auch an der gleichen Stelle (es ist der Buchstabe M) eine Luftblase zu finden ist – mal größer und mal kleiner. Wie man das hätte verhindern können? Mit einer bedruckten Platte! Die kleinen Poster, Kistenbeschriftungen und Zeitungsartikel – okay, lassen wir die als Sticker. Aber so derart wichtige Teile wie die Buchstabenwand aus Stranger Things? Als Sticker? Mit „Blasen-Garantie“? Stark.

Was haben wir also für Alternativen? Sollten wir alle wie der bekannte und grandiose Held der Steine einfach keine Sticker verwenden? So spart man sich natürlich den Frust – allerdings verlieren die Sets dann natürlich einiges an Schönheit. Das beste aktuelle Beispiel habe ich gerade mit dem Byers Haus aus Stranger Things geliefert. Warum sollte man auf die ikonische Buchstabenwand verzichten, wenn sie eine im wahrsten Sinne des Wortes tragende Rolle in der Serie spielt? Ohne den Sticker ist es einfach eine leere Wand. Klar – es wäre eine leere Wand ohne schiefe Buchstaben und ärgerliche Blasen; aber halt dennoch nur eine leere, austauschbare Wand. Immerhin kann man sie mit dem Leuchtstein aus dem Set anleuchten – nur macht das dann halt einfach gar keinen Sinn mehr.

Wer es bis hier nicht gemerkt hat: Ich mag LEGO Sticker nicht. Es wäre so viel einfacher, wenn einfach alle Sticker durch bedruckte Steine ausgetauscht werden würden. Die Frage ist nur: Warum passiert das nicht? Ist es für die Produktion wirklich signifikant günstiger, wenn man Sticker statt bedruckte Steine in das Set packt? Wenn ja: Warum gibt es trotzdem noch bedruckte Steine? Warum gibt es nicht nur Sticker? Warum gibt es in manchen Sets sogar extrem viele bedruckte Steine und keine bis wenige Sticker?

Fragen über Fragen, auf die ich keine Antwort kenne und auch garantiert nicht bekommen werde. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann wäre es der komplette Wegfall von LEGO Stickern. Ein kleiner Fehler und man ärgert sich extrem – selbst wenn der Aufkleber nur „etwas schief“ oder „etwas hügelig“ ist. Frust ist relativ und manche Leute stören bereits kleinste Ungereimtheiten. Zu diesen Leuten zähle ich mich.


1 Kommentar

Tobias · 20. Oktober 2019 um 19:55

Duech googeln hier auf deinen Beitrag gekommen. Die Lösung für das Sticker Problem bei Lego ist – für mich – ein Wechsel zu anderen Herstellern. Habe die letzte Tage mein erstes Set von Xingbao aufgebaut (T92 Panzer und KV2 Panzer). Beim T92 sind (geschätzt, habe sie nicht gezählt) 35 bedruckte Teile dabei, kein einziger Sticker. 18xx Teile und 43€. Wenn ein solcher Hersteller bedruckte Teile liefern kann erwarte ich das von Lego auch.

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