Pokémon Sammelkarten waren Ende 2020 / Anfang 2021 DAS Trendthema schlechthin. Wann schreibt man also am besten etwas zu dem Thema? Genau – wenn der Hype langsam wieder abgeflacht ist. Trotzdem habe ich eine besondere Verbindung zu den Karten – und einiges zu erzählen!

Pokémon Sammelkarten – und wie alles begann

Doch fangen wir am besten dort an, wo es auch für mich angefangen hat – um den Jahrtausendwechsel. Denn bereits als kleiner Junge im Alter von circa 12 Jahren habe ich bereits den Kiosk in unserer Straße geplündert, sobald dieser Boosterpacks hatte. Ich war schon sehr früh Fan vom Franchise Pokémon. Alles begann für mich im Herbst 1998 mit dem Release der roten und blauen Edition vom klassischen Pokémon für den Game Boy. Ich hatte die rote Edition – mein bester Kumpel hatte die blaue Edition. Unsere Eltern haben sich was dabei gedacht – denn zu jeder Edition gehörten spezielle Pokémon, die es eben nur da gab. Man hatte also einen Tauschanreiz.

Und genau dieser Anreiz des Suchen, Sammelns und Tauschens hat wahrscheinlich schon in jungen Jahren den Weg zu dem geebnet, was aus mir (und unzähligen anderen) heute geworden ist: Ein leidenschaftlicher Sammler. Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich bis jetzt gerade noch nie so wirklich darüber nachgedacht, woher diese ausgeprägte Sammelleidenschaft eigentlich kommt. Aber irgendwie macht es absolut Sinn, dass meine Liebe für Pokémon hier einen großen Einfluss hatte.

Denn neben dem grandiosen Spiel für den Game Boy und der genauso tollen TV-Serie hat es das Franchise auch noch auf einem anderen Weg geschafft, mich langfristig und vor allem nachhaltig zu binden – über die Pokémon Sammelkarten (Pokémon Trading Card Game).

Pokémon Sammelkarten – der Start mit dem Base Set…

Auch wenn ich mich leider nicht mehr in jedem Detail an die Zeit rund um Ende 1999 / Anfang 2000 erinnern kann – ich weiß, dass ich sehr akribisch die Karten gesammelt und schon damals fein säuberlich in meinen Ordner abgeheftet habe. Ich habe schnell gelernt, dass es häufige, seltenere, seltene und extrem seltene Karten gibt – und dass die Karten mit „Glitzerhintergrund“ nicht nur besonders schön, sondern eben auch besonders wertvoll sind. Während man sogenannte „Common-Karten“ gerne mal einfach so in der Hosentasche hatte, wäre das bei einem Glurak (hoffentlich) nicht der Fall gewesen.

Es ging also nicht nur um das einfache Sammeln, sondern eben auch um das Wertschätzen der Karten. Und natürlich ging es auch um den „Glücksspielfaktor“, den ein Boosterpack damals wie auch heute mit sich brachte – denn man weiß natürlich nicht, welche 10 Karten man in seiner kleinen Plastik-Wundertüte bekommt. Wird es das 50. Tauboga? Das 200. Rattfratz? Oder das allererste Turtok? Der Nervenkitzel, der mit dem Kauf, dem Transport der Karten ins Kinderzimmer und dem letztendlichen Öffnen der Booster koexistiert, war und ist unbeschreiblich.

Mein Ordner wuchs also konstant weiter – bis zu einem Punkt, wo ich (soweit ich mich erinnern kann) so ziemlich alle Karten des ersten Base Sets hatte. Ob ich auch in Jungle und Fossil gegangen bin, kann ich ehrlich gesagt gar nicht beantworten. Ich glaube „ja, zu einem kleinen Teil“ – aber meine Hochphase hatte ich zur Jahrtausendwende mit dem klassischen Base Set und all den dazugehörigen ikonischen Karten.

… und die lange, lange Pause bis zu Schwert & Schild

Und dann? Dann kam erst einmal lange nichts. Also wirklich LANGE nichts – mindestens 18 Jahre. Denn wie es bei so vielen anderen Kindern damals der Fall war – man wurde „erwachsen“. Die alten Spielzeuge waren nicht mehr cool, Pokémon war was für Kinder und richtige Videospiele mit krasser Grafik auf der PlayStation 1 haben den öden Game Boy abgelöst. Diese Entwicklung finde ich auch in Ordnung und ich bereue sie nicht – ich bereue nur die wohl folgenschwerste Entscheidung meines Lebens.

Denn wie auch so viele andere habe ich mich scheinbar dazu entschieden, meine Pokémon Sammelkarten a) zu entsorgen oder b) zu verkaufen. Da ich mich nicht daran erinnern kann, dass ich jemals Geld für irgendwelche Collectibles bekommen habe, bin ich mir recht sicher, dass die Karten während eines Umzugs schlichtweg entsorgt wurden.

Eine fahrlässige Entscheidung mit weitreichenden Folgen – finanziell wie auch für mich und mein Gewissen. Denn wenn man eins von dem großen Hype der letzten Monate mitbekommen hat, dann die Tatsache, dass gerade diese alten Vintage-Karten heutzutage (in einem entsprechenden Zustand) für Unsummen an Geld den Besitzer wechseln. Englische First Edition Gluraks mit perfektem Grading (also der offiziellen Zustands-Bewertung der Karte durch Firmen wie PSA, Beckett etc.) gehen für über 200.000 Dollar weg. Klar – meine Karten hatten weder die richtige Sprache, noch die Qualität; aber auch sie wären noch was wert gewesen.

Viel wichtiger als der finanzielle Verlust ist für mich aber der persönliche – denn die letzten Jahre habe ich meinen Keller und all meine Schränke immer wieder durchsucht, um meinen alten Ordner und all die damit verbundenen Erinnerungen vielleicht doch noch zu finden. Oder wenigstens eine Karte aus der damaligen Zeit – leider ohne Erfolg.

Daher entschied ich mich im Januar 2021 – ehrlicherweise auch getragen durch die unfassbare Hypewelle – dazu, wieder mit dem Sammeln anzufangen und quasi eine Sammlung 2.0 aufzubauen. Meine ersten Booster waren aus der (damals) aktuellen Serie „Farbenschock“ von der Schwert & Schild-Ära – und es hat wieder genauso viel Spaß gemacht!

Was ich heutzutage sammel und wo ich meine Karten kaufe

Mir war und ist bewusst, dass ich meine alte Sammlung nie wieder sehen werde – aber ich wusste, dass die Freude an bzw. die Leidenschaft für Pokémon Sammelkarten immernoch vorhanden ist. Witzigerweise habe ich mich ganz am Anfang erschrocken, wie klein die Karten doch sind bzw. wie groß ich sie eigentlich in Erinnerung hatte – aber so ist das halt, wenn man vor gut 20 Jahren noch kleine Kinderhände hatte.

In den letzten sieben Monaten habe ich viel Geld in Pokémon Sammelkarten gesteckt – also wirklich sehr, sehr viel Geld. Nachdem ich schnell gemerkt habe, dass es heutzutage nicht mehr wirklich lohnt, einzelne Booster im Kiosk zu kaufen (Grüße an alle Leute, die mit einer Digitalwaage die Booster im Laden abwiegen, um die Packs mit den schwereren Holokarten zu finden), habe ich mich im Internet umgeschaut. Hier mal eine ETB von „Verborgenes Schicksal“ komplett überteuert gekauft, da mal eine Tin von „Glänzendes Schicksal“ überteuert gekauft – ich hatte kein Gefühl, aber dafür eine Menge Lust.

Irgendwann machte sich für mich ein neuer Sammelzweig auf – japanische Karten. Ich kaufte mir das Tag Team GX All Stars und war direkt von der überlegenen Qualität überzeugt. Zudem bin ich allgemein ein großer Fan vom japanischen Schriftbild; quasi Win-Win. Ich kaufe mir fortan alle neuen japanischen Displays (die immer gut 1-2 Monate vor dem Rest der Welt veröffentlicht wurden) und meine Sammlung wuchs und wuchs. Unfassbar viele Commons, zahlreiche Rares – und eben auch ein paar ganz wenige, kleine Grails.

Und so konnte ich sie wieder für mich entdecken – meine Leidenschaft für Pokémon Sammelkarten. Die Liebe für das Franchise war ansich nie weg – ich habe die letzten Switch-Titel gespielt, manche Filme noch geschaut und vor allem spiele ich seit Juli 2016 durchweg Pokémon Go auf dem Handy. Der große Unterschied zu damals – ich habe andere finanzielle Mittel und kann noch gezielter sammeln; die Auswahl ist um ein Vielfaches größer und ich nutze nicht nur Ringordner, sondern eben auch Folien für die Aufbewahrung.

Am Ende noch kurz eine Übersicht, wo ich meine Karten in der Regel kaufe:

Offline: (Bahnhofs-)Kiosk, Smyths, Rossmann, Gamestop und Galeria.

Online:

  • https://nerdyterdygang.de/
  • https://www.cardbuddys.de/
  • https://www.cardskoepfe.de/
  • https://www.cardsparadise.cards/
  • https://www.poke-corner.de/
  • https://www.comicplanet.de/
  • https://www.lotticards.de/
  • https://www.gate-to-the-games.de/
  • https://www.wrd-trading-cards.de/
  • https://www.mytoys.de/
  • https://www.smythstoys.com/de/de-de
  • … und ganz viel Ebay für japanische Displays & Einzelkarten

2 Kommentare

Anja Rahn · 31. Juli 2021 um 08:16

Sehr, sehr schön geschrieben und absolut inspirierend für ambitionierte Sammler!

    headsen · 31. Juli 2021 um 10:17

    Hallo – das freut mich sehr zu lesen 🙂 Vlt. hast du ja auch eine eigene Sammelleidenschaft für dich entdecken können? 🙂

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